Rosenblätter

Ein junger Herr, gar ganz charmant
konnt' eine Dame nicht vergessen,
hielt eine Rose in der Hand ,
als sie dort an der Bar gesessen.

Ganz Rosenkavalier,
mit Schlips und Anzug trat er auf
Und Stand alsbald als Narr vor ihr,
die Dinge nahmen ihren Lauf.

Der Ehegatte, schon ergraut,
Mit Fliege und mit steifem Hut.
Die Szenerie böse beschaut
Geht zu den beiden mit viel Wut.

Die junge Frau, die das schon kennt,
Sie ist ja schließlich nicht von Gestern
Die Affär‘ beim Namen nennt:
Sie zög's zu älteren Semestern.

Was für sie zählt, das sei Niveau ,
Nicht nur das Aussehn oder Jugend ,
Vor allem noch das Bankkonto,
Denn Luxus das sei eine Tugend.

Der junge Herr ganz stark erblasst,
auf diese Weise abgewiesen.
Er doch die Lage ganz erfasst.
Nun zu gehen , wollt‘ er beschließen.

Als der Herr kurz abgelenkt ,
Die Dame ihm ihre Nummer schenkt,
nun ist’s bei ihm, ob er sie wähle,
Oder Blütenblätter seiner Rose zähle.

An der sie auch noch kurz gerochen,
Während der Alte seine Uhr besieht,
Der junge Herr steht ganz gebrochen,
Als Mann und Frau von Dannen ziehn.